EXIST-Women-Förderprogramm 2024 an der Hochschule Ansbach

Eines der Ziele der Start-up-Strategie der Bundesregierung ist auf die Stärkung der Start-up-Gründerinnen und der Diversität gerichtet. Die EXIST-Förderstatistik weist mit 25 Prozent eine gegenüber dem Bundesdurchschnitt erhöhte und vor allem in den letzten Jahren eine steigende Tendenz der Gründerinnenquote auf. Um gezielt diese Entwicklung weiter zu unterstützen, wurde das EXIST-Women-Stipendium entwickelt.

EXIST-Women ist ein 12-monatiges Qualifizierungsprogramm für gründungsinteressierte Frauen. Diese erhalten die Möglichkeit, sich mit den Themen Gründung und berufliche Selbstständigkeit vertraut zu machen. Inhalte des Programms sind die Erarbeitung von Gründungsideen, die Entwicklung dieser zu marktfähigen Geschäftsmodellen und die Unterstützung bei der Ausprägung einer Unternehmerinnenpersönlichkeit.

Teilnehmerinnen: Vorstellungen und Projektstart

13 Teilnehmerinnen haben sich für das Stipendium in Ansbach entschieden. Am 7. Februar 2024 startete im Rahmen der Erstveranstaltung das Kennenlernen untereinander. Viele Frauen hatten schon Ideen zu Beginn des Programms und arbeiteten stetig an diesen. Darunter sind Betül Durmus und Venera Eirich.

Betül Durmus‘ Geschäftsidee hinter „Visal Mode“ ist es, Modest-Wear neu zu entwickeln. Diese Art von Kleidung ist ideal für Frauen, die sich bedeckter kleiden. Darunter zählen auch Abayas, sogenannte „Überkleider“. Diese Kleider stammen ursprünglich aus den arabischen Ländern und sind robenartig lang und weit geschnitten. Betül möchte in erster Linie diese Art von Mode für Frauen in Deutschland leichter zugänglich machen und den Frauen ermöglichen, etwa ihre Abayas individueller zu designen.

Venera Eirich hingegen entwickelt eine „Augmented Reality“-Brille, um Schulkindern den Unterrichtsinhalt besser näherzubringen. Solch eine Brille erlaubt es, mit dem Blick durch das Brillenglas digitale Informationen in das reale Leben zu projizieren. So soll der traditionelle Schulunterricht für Kinder modern und interessanter gestaltet werden.

Programmgestaltung und Inhalte

Das Programm bot den Stipendiatinnen regelmäßige Workshops zu verschiedenen Themen. Nach Veranstaltungen zu Ideenentwicklung, Zielsetzung und Finanzierung folgte im Mai ein Workshop zum Prototyping & Testing mit Professor Michael Walter. Zusätzlich fanden Workshops zur Persönlichkeitsentwicklung statt, bei denen die Psychologin Stefanie Nüßlein Einblicke in mentale Gesundheit gab und der Diplom-Psychologe Konstantin Mangos Strategien zur Stärkung des Selbstbewusstseins vermittelte. Schließlich ist das Selbstbewusstsein der Kernpunkt beim Präsentieren der eigenen Geschäftsidee.

Highlight: Campus der Löwen

Als Höhepunkt des Programms und um die Teilnehmerinnen ideal auf das Pitchen ihrer Startup-Modelle vorzubereiten, bot die Gründungsberatung den Frauen die Option an, sich für den Campus der Löwen anzumelden. Jährlich im Sommer wird der Gründungstag der Hochschule als Festlichkeit am Campus gefeiert und als Live-Show auf YouTube übertragen. Das ist die Chance, vor erfolgreichen Gründer:innen, Unternehmer:innen und Investor:innen den eigenen Startup-Plan zu pitchen. Ähnlich wie im bekannten TV-Format „Die Höhle der Löwen“ können so die angehenden Entrepreneur:innen wertvolles Feedback erhalten.

Drei Geschäftsideen des EXIST-Women-Programms haben es auf die Bühne der Show geschafft. Die Stipendiatin Anna Kilgenstein und ihr Team pitchten ihr Konzept „Gido“, eine Plattform für niederschwellige Audioguides, um digitale Sightseeing-Touren für jedermann anzubieten. Die drei Stipendiatinnen Sophia Stuhlmiller, Andrea David und Franziska Tischler erschufen „Resoul“. Bei Resoul geht es um „Wohlfühlprodukte aus Schrott“, welche unter anderem nachhaltige Gewichtsdecken sein können. Diese dienen dazu, das geistige Wohlbefinden zu steigern. Als dritte Idee aus dem Qualifizierungsprogramm pitchten Carolin Büchting und ihr Team „Onezy“. Sie entwickelten eine Plattform, die kurze und intensive eintägige Praktika vermittelt, um so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Alle drei Ideen wurden ausgezeichnet: Die Konzepte Resoul und Gido teilten sich den ersten Platz. Onezy teilte sich mit einem anderem Team den zweiten Platz.

Netzwerkaufbau

Neben den Workshops und Pitching-Möglichkeiten bot die Ansbacher Gründungsberatung den Stipendiatinnen zahlreiche Networking-Gelegenheiten. Regelmäßig lud die Gründungsberatung die Stipendiatinnen zu Netzwerkabenden oder externen Events ein. Darunter zählten das Franken Finance Festival sowie das Female Founders Festival, welches Ende September zu besuchen war. Passend zum EXIST-Qualifizierungsprogramm konnten die Frauen auch Teil des Gründerinnen GetTogether sein. Dies ist eine Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Diese Treffen bieten explizit für Frauen einen Safe Space, um sich konkret und rein vertraulich auszutauschen. Das letzte GetTogether fand Mitte Oktober statt. Startup Gründerin Karla Wilisch von Gravitas berichtete von ihren Erfahrungen als junge Entrepreneurin.

Ausblick auf das Jahr 2025

Anfang Dezember fanden die letzten Veranstaltungen für die Stipendiatinnen statt. Den feierlichen Abschluss der ersten Runde des Qualifizierungsprogramms bildete am 9. Dezember 2024 ein Event in Nürnberg, zu Gast beim NKubator – dem Innovations- und Gründerzentrum für Energie, GreenTech und Nachhaltigkeit. Jede Teilnehmerin präsentierte dabei ihren Projektfortschritt und teilte wertvolle Rückmeldungen zu ihrer individuellen Programmteilnahme. Das Highlight des Abends war die feierliche Verleihung der Zertifikate, die das Engagement und die erzielten Fortschritte aller Stipendiatinnen würdigten.

Doch jedes Ende markiert zugleich einen Anfang: Das EXIST-Women Förderprogramm wird um ein weiteres Jahr verlängert. Schon jetzt steht fest, dass das Team der Ansbacher Gründungsberatung begeistert ist, auch in Zukunft gründungsinteressierte Frauen zu unterstützen.

EXIST-Women 2024 war ein voller Erfolg: Alle Stipendiatinnen haben sich vorgenommen, ihre Geschäftsideen weiterhin mit dem Ziel einer erfolgreichen Gründung voranzutreiben.

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